-Die von Dow Jones Newswires befragten Analysten gehen davon aus, dass die EZB ihren maßgeblichen Einlagensatz bei 4,00 Prozent belassen wird, nachdem er seit Juli 2022 um insgesamt 450 Basispunkte angehoben wurde. Die EZB dürfte zudem bekräftigen, dass die Zinsen nach derzeitigem Kenntnisstand ausreichend restriktiv sind, um "einen substanziellen Beitrag" zu einem zeitnahen Rückgang der Inflation auf 2 Prozent zu leisten.

Gleichzeitig dürfte sie aber auch wiederholen, dass ihre Zinsentscheidungen von der Datenlage abhängen werden. Die Dauer der Wiederanlage von Tilgungsbeträgen fälliger Anleihen, die im Rahmen des PEPP-Programms erworben wurden, dürfte diskutiert, aber nicht verändert werden. Auch dürfte die EZB ihre Bereitschaft unterstreichen, im Zweifelsfall gezielt Anleihen einzelner Staaten aufzukaufen, wenn die Übertragung des geldpolitischen Signals gefährdet ist.

Im Einzelnen sind folgende Entscheidungen zu erwarten

1. Leitzinsen unverändert
Alle 43 von Dow Jones Newswires befragten Analysten erwarten, dass der Einlagensatz bei 4,00 Prozent, der Hauptrefinanzierungssatz bei 4,50 Prozent und der Spitzenrefinanzierungssatz bei 4,75 Prozent belassen wird.

2. zinssätze derzeit ausreichend - aber daten entscheidend
"Auf der Grundlage seiner derzeitigen Einschätzung ist der EZB-Rat der Ansicht, dass die Leitzinsen ein Niveau erreicht haben, das, wenn es für einen ausreichend langen Zeitraum beibehalten wird, wesentlich zu einer rechtzeitigen Rückkehr der Inflation zum Zielwert beitragen wird." Mit dieser Formulierung signalisierte der EZB-Rat im September, dass die Zinsen vorerst hoch genug sind - es sei denn, die Datenlage erfordere weitere Schritte. Auch diese Aussage dürfte bestätigt werden:

"Künftige Beschlüsse des EZB-Rats werden sicherstellen, dass die Leitzinsen der EZB so lange auf einem ausreichend restriktiven Niveau gehalten werden, wie dies für eine rechtzeitige Rückkehr der Inflation zum mittelfristigen Ziel von 2 Prozent erforderlich ist." Die EZB dürfte auch bestätigen, dass sie ihren weiteren Zinspfad von den Inflationsaussichten, der Dynamik der zugrunde liegenden Inflation und der Stärke der geldpolitischen Transmission abhängig machen wird.

Nur acht der 28 von Dow Jones Newswires befragten Analysten erwarten eine Senkung des Einlagensatzes bis zum Ende des 2. Quartals 2024. Für 2023 und 2024 prognostizieren sie Inflationsraten von 5,6 (bisher: 5,5) Prozent bzw. 2,8 (2,6) Prozent. Das Wirtschaftswachstum sehen sie bei 0,5 (0,6) bzw. 0,7 (0,8) Prozent. Die Renditen zehnjähriger Bundesanleihen werden auf Sicht von drei, sechs und zwölf Monaten bei 2,70 (2,43) Prozent, 2,60 (2,40) Prozent und 2,40 (2,25) Prozent erwartet, der Euro-Wechselkurs bei 1,07 (1,09), 1,08 (1,10) und 1,12 (1,12) US-Dollar.

3. Wiederanlage des PEPP wird bestätigt - Passiva des APP sinken
Der Gouverneursrat dürfte bestätigen, dass die Tilgungsbeträge der im Rahmen des PEPP-Programms erworbenen und fällig werdenden Anleihen bis mindestens Ende 2024 flexibel reinvestiert werden. Viele Analysten erwarten ein früheres Ende der Reinvestition, rechnen aber nicht mit einer entsprechenden Entscheidung bereits im Oktober. Das Thema dürfte jedoch diskutiert werden, worauf EZB-Präsidentin Christine Lagarde in ihrer Pressekonferenz hinweisen dürfte.

4. Instrument der Spreadkontrolle bleibt
Ein schrittweises Auslaufen des PEPP-Reinvestments würde die Möglichkeiten der EZB zur vorsichtigen Steuerung etwa der Spreads italienischer Anleihen einschränken. Ihr bliebe dann nur noch das Transmission Protection Instrument (TPI), unter dem sie gezielt Anleihen hoch verschuldeter Länder am Sekundärmarkt aufkaufen könnte. Dazu besteht derzeit weder die Neigung noch die Notwendigkeit. Aber als wirksame Drohung gegen "Spekulanten" sollte das TPI seinen Platz in der geldpolitischen Erklärung der EZB und in der Finanzarchitektur des Euroraums behalten.
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