EUR/GBP Kurs: Der Euro/Pfund Kurs testet möglicherweise eine wichtige Widerstandszone. Die aktuellen Entwicklungen rund um die Brexit-Gespräche signalisieren eventuell einen baldigen Durchbruch.
1. Britische Regierung macht wieder auf Krise und die EU reagiert defensiv 2. Wahrscheinlichkeit einer Einigung vor der Deadline eher gering 3. Ein Deal ist dennoch nicht auszuschließen 4. Neutrale Lage am Terminmarkt signalisiert mögliche weitere Verluste
DIE BRITEN WOLLEN NACHVERHANDELN
Die britische Regierung hat ihr neues Binnenmarktgesetz vorgelegt und die EU Kommission hat darauf weniger harsch reagiert als erwartet. Obwohl das Gesetz die bereits bestehende Vereinbarung teilweise aushebelt und damit gegen das internationale Recht verstößt, sieht man sich in der EU weiterhin bereit dazu, die Gespräche fortzuführen. Die EU Kommission begegnet der Angriffstaktik der britischen Regierung mit einer defensiven Haltung und nimmt dem Ganzen ein wenig vom Drama. Es ist nicht neu, dass die britische Regierung kurz vor Ablauf einer wichtigen Deadline auf „Krise“ macht und Brüssel will da anscheinend nicht mitspielen, zeigt es aber dieses Mal auf eine andere Art und Weise. Chapeau (GBP/USD: In Richtung 1,28 mit neuen Brexit-Sorgen?).
DAS EIGENTLICHE PROBLEM IST NICHT GELÖST
Dennoch, das eigentliche Problem ist damit nicht gelöst und die Unsicherheit dürfte sich auf das britische Pfund weiterhin negativ auswirken, auch wenn es heute noch zu einer kurzfristigen Erholung kommt. Kurz umrissen geht es um Folgendes. Die Briten wollen, trotz eines eventuellen Deals, bei der Bestimmung von staatlichen Hilfen autonom bleiben. Dies würde z.B. auch auf Beihilfen für Unternehmen in Nordirland zutreffen, womit aber die EU grundsätzlich ein Problem hätte, weil eine Bevorteilung gegenüber europäischen Unternehmen stattfinden würde. Daher bleibt der Kern des ganzen Problems weiterhin die Grenze zu Nordirland. Die EU Kommission könnte zwar auf die Vorschläge der britischen Regierung eingehen, nicht aber ohne eine zumindest unabhängige Regulierungsbehörde als Prüfungsorgan bei den staatlichen Beihilfen.
UNSICHERHEIT KÖNNTE SICH FORTSETZEN UND MEHR DOWNSIDE FÜR DEN EURO PFUND BRINGEN
Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Deal noch vor dem 15. Oktober gefunden wird, beziffern Analysten aktuell mit sehr gering, doch sie schließen nicht aus, dass am Ende dennoch ein Brexit-Deal zu Stande kommt. Dafür sehen sie die Wahrscheinlichkeit bei 50:50 unter den aktuell gegebenen Umständen, die sich aber jederzeit ändern können. Kurzfristig betrachtet spricht die Lage für ein weiterhin schwaches Pfund. Vor allem gegen den Euro. Gegen den USD könnte sich der Kursverfall in Grenzen halten, sofern der US Dollar wieder seinen Abwärtstrend aufnimmt (EURUSD Prognose). Auch die Positionierungen an den Terminbörsen sind mehr oder weniger neutral, was so viel bedeutet, dass Marktteilnehmer die Unsicherheit ausgehend von den Brexit-Verhandlungen kaum eingepreist haben. Es ist also noch durchaus Luft nach unten bei den Nettopositionen. Der EUR/GBP Kurs korrigiert zwar aktuell seinen starken Anstieg der letzten Tage, doch ein Ausbruch aus der flaggenförmigen Formation könnte die runden Marken bei 0,92-0,93 GBP je Euro schnell wieder auf die Agenda bringen.
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